Kapelle St. Wendelin

Geschichte der Kapelle

Die Hagnauer Kapelle wurde von einem Rudolf Richwiler und seiner Frau Verena Leuthard gestiftet. Am 3. Juni 1603 wurde sie zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit, der Jungfrau Maria und des heiligen Wendelins geweiht. Untervogt Hans Richwiler vergrösserte 1656 das Kapellenvermögen, damit jede Woche einmal Messe gelesen werde.

1723 übernahmen die Vorfahren der heute noch noch in der Hagnau wohnhaften Familie Weber den damaligen Hof und damit auch die Servitute, die zur Kapelle gehörten. Heinrich Weber und Jakob Leonzi Burkart erhielten 1766 vom Rat von Luzern die Erlaubnis, für einen Kapellenneubau freiwillige Beiträge zu sammeln. Die neu erbaute Kapelle wurde 1780 geweiht. Im Laufe von anderthalb Jahrhunderten wurde an der Kapelle ausser den notwendigen Auffrischungen wenig verändert.

 

1960 war eine grössere Renovation fällig. Der beschädigte Dachreiter wurde wieder hergestellt. Das Kapelleninnere wurde ausgeräumt,
der Aufbau des kleinen Altars und die Heiligenfiguren wurden entfernt. Das gesamte Kapelleninnere wurde damals von der Basler
Künstlerin Verena de Nève-Stöcklin (heute in Massa Marittima, Italien), ausgemalt.

Von der alten Ausstattung haben sich zwei Holzfiguren erhalten: St. Nikolaus und St. Margaretha (um 1510). Sie wurden vermutlich ursprünglich für die Pfarrkirche geschaffen und kamen möglicherweise beim Einbau neuer Kirchenaltäre in die Kapelle. Ein silbervergoldeter Kelch und einige Votivbilder aus dem Kapelleninventar sind ebenfalls noch in der Hagnau. Alle diese Ausstattungsstücke werden heute im Haus des Kapellenverwalters aufbewahrt.

Im Dachreiter über dem Chörlein hängen die zwei "Hagnauer Glocken". Die grössere trägt die Inschrift: "Anno Domini 1600". Die kleinere stammt aus dem Turm der Pfarrkirche Oberrüti. Sie trägt die Jahrzahl 1707 und wurde von zwei Vorfahren der Familie Weber mittels einer Stange von Schulter zu Schulter in die Hagnau getragen. Sie ist eine Marienglocke, das bezeugt ihre Inschrift: "Ave Maria gracia plena Dominus tecum".

1979 begann Rainer Weber damit, im Kapelleninnern den Boden links und rechts des Mittelganges auszuheben. Die Bänke wurden zu diesem Zweck ausgebaut und gleichzeitig einem Restaurator in Merenschwand zum Auffrischen überbracht. Der die Fundamente angreifenden Feuchtigkeit wurde nur durch Pflasteranwürfe Einhalt geboten. Mit Kies wurde am Schluss der Boden wieder zugedeckt. Nebst den Bänken wurden auch die Fenster restauriert.

Seit neun Generationen ist die Familie Weber für den Unterhalt dieser Kapelle verantwortlich. Es ist uns eine Freude allen Interessenten diese Kapelle zu öffnen und Ihnen so die Möglichkeit zu geben, an diesem besinnlichen Ort ein wenig zu verweilen.

Chronik

1603                       
Einweihung der Kapelle zu Ehren des St. Wendelin durch Johann Georg Hallwil, Bischof von Konstanz.
Wöchentlich wurden Stiftsmessen gelesen.

1723              
Übernahme der Kapelle mit Hof durch die Familie Weber.
1766               
Bewilligung für einen Kapellenneubau durch den Rat von Luzern.

1780               

Einweihung der neuen Kappelle.

1979               

Fundament und Fenster mussten saniert werden. Die Feuchtigkeit setzte dem Fundament so zu, dass der
heutige Besitzer Rainer Weber dies ausheben und erneuern musste. Ebenfalls wurde der Aussenverputz erneuert
und das Dach neu gedeckt.

1989

Renovation im Innen- und Aussenbereich. Gleichzeitig mit der Turmsanierung erhielt das Geläute einen elektrischen
Glockenantrieb mit Zeitsteuerung. Die Aussenwände wurden neu gestrichen. Frondienst leisteten: Josef Küng,
Karl Pratter Engelbert Tremp.

2002

Der Hausschwamm zerstörte den Holzboden und die Holzverschalung des unteren Teils der Seitenwände.
Alles Holz wurde entfernt, der untere Teil neu verputzt und anschliessend von Verena de Nève-Stöcklin bemalt.

2003              

400 Jahrfeier der Kappelle St. Wendelin unter Mitwirkung der Bevölkerung und
verschiedener Vereine der Gemeinde Merenschwand.

2004

Blitzeinschlag in den Kapellenturm nach einem starken Unwetter. Der Turm wurde schwer beschädigt und
musste erneut renoviert werden.


www.pfarrei-merenschwand.ch
www.aargauerkapellen.ch